Manche sagen: „Eishockey ist ein brutaler Sport.“ Dieser Meinung bin ich nicht. Auch wenn es hin und wieder harte Checks und
Schlägereien beim Eishockey gibt, passiert dabei meist nichts wirklich Schlimmes oder Folgenreiches (natürlich gibt es immer Ausnahmen …). Brutal ist für mich also etwas völlig
anderes.
Ist Eishockey ein rauer Sport? – Ja.
Wird er körperbetont gespielt? – Ja.
Aber: Es gibt Regeln, die eisern eingehalten werden müssen – oder der Spieler muss auf die Strafbank und schwächt dadurch seine Mannschaft. Ein Eishockeyspieler bestätigte mir mal, Eishockey würde sicherlich nicht rauer gespielt werden als z. B. Handball – nur seien die Spieler auf dem Eis besser gepolstert.
Früher wurden die Schlägereien beim Eishockey noch zu taktischen Zwecken vom Trainer eingesetzt. Da gab es in jeder Mannschaft einen Spieler (Enforcer oder Goon genannt), der technisch meist nicht sehr versiert war, aber eine wichtige Aufgabe in der Mannschaft hatte:
Er war dafür da, bestimmte starke Gegner mit Remplern und verbalen Beleidigungen so zu provozieren, dass der gegnerische Spieler wegen einer Schlägerei aus dem Spiel flog – und wenn es nur für zwei Minuten auf der Strafbank war. Denn in dieser Zeit hatte die Mannschaft des Goons eine bessere Chance auf ein Tor.
Historisch gesehen gehören die gelegentlichen Schlägereien beim Eishockey einfach dazu und werden bis zu einem gewissen Maße von den Schiedsrichtern toleriert – denn auch bei Schlägereien auf dem Eis gibt es einen Ehrencodex. Wer den missachtet, geht direkt auf die Strafbank.
Und noch ein interessanter Gedanke wird in einem weiteren Artikel angesprochen (Quelle): Schlägereien beim Eishockey machen das Spiel sicherer, da die angestaute Aggression in einem „ehrlichen“ Kampf auf dem Eis kanalisiert und abgebaut wird. Das verhindere gefährliche Checks mit schlimmen Folgen.
Als ich in den 80er-Jahren viele Eishockeyspiele mit meinem Vater im Fernsehen anschaute, waren die (meist harmlosen) Schlägereien oft ein Highlight für mich. Ich hopste aufgeregt auf dem Sofa herum, ließ meine Fäuste durch die Luft vor mir fliegen und feuerte die kämpfenden Spieler an.
Viele Jahre später wurde mir eine Parallele bewusst, die mir klar machte, warum ich Eishockey als körperbetonten, schnellen Sport so liebte: Ich war mit vielen Bud-Spencer- und Terence-Hill-Filmen aufgewachsen, bei denen es auch immer – ohne körperliche Folgen – zur Sache ging. ;-)
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