Dass man an seinem ersten Roman sitzt, ist nicht gerade ein Thema, das man jedem auf die Nase bindet – so ging es mir jedenfalls. Ich hatte Angst, belächelt zu werden nach dem Motto: „Ach, da will sich jemand verwirklichen und versucht sich an einem Bestseller. Na dann, viel Glück!“
Also schrieb ich im Geheimen – zuhause, im Urlaub, in einem Café oder sonst wo. Nur meine Familie wusste von meinem Herzensprojekt, weil ich mir selbst erst beweisen musste, dass ich es auch zu Ende bringe. Mit dem alltäglichen Wahnsinn, kleinen Kindern und Familie, ehrenamtlichen Tätigkeiten und Nebenjob war das schon eine ziemliche Herausforderung! ;-)
Schlussendlich dauerte es vier Jahre (ein Jahr hatte ich zwischendrin mit Schreiben pausiert), nach denen ich mit stolzgeschwellter Brust meinen Roman „virtuell“ in Händen hielt. Stolze 460 Taschenbuchseiten. Da dachte ich damals einfach nur: „Wow!“
Und dann … Als ich das letzte Wort geschrieben hatte, fühlte ich mich wie leer geschrieben. Ein ganz komisches Gefühl nach so langer Zeit, in der mich meine Protagonisten täglich gedanklich überallhin begleitet hatten. Ich konnte noch nicht mal mehr vor dem Einschlafen eine meiner Lieblingsszenen aus dem Buch vor meinem geistigen Auge visualisieren. Das war wirklich mehr als erschreckend!
Ein neues Projekt mit neuen Darstellern und einer neuen Geschichte musste also her. Ideen zu meinem nächsten Roman (Elementarteilchen küssen besser), was die Charaktere, den Grundkonflikt und die Örtlichkeit anging, drängten mit einer Heftigkeit aus mir heraus, die mich fast schon erschreckte. ;-)
Und da die ersten kritischen Testleserrunden zu meinem gerade beendeten Roman mit einem (für mich) überwältigend positiven Feedback endeten, war ich mehr als
motiviert weiterzumachen.
Erstaunlicherweise hatte ich selbst nach Beendigung meines zweiten Romans keine Zeit, meinen allerersten Roman zu überarbeiten. Zu schnell bestürmten mich in der Schlussphase von Elementarteilchen küssen besser die Ideen zu meinem dritten Roman Sommersprossen zum Dessert. Und während dieser nach Fertigstellung noch zum „Reifen“ auf der Festplatte lag, machte ich mich an die Veröffentlichung von Elementarteilchen küssen besser als E-Book. Das war für mich ein riesengroßer, beängstigender, aber auch wunderbarer Schritt ins Licht der Öffentlichkeit!
In der Zeit beschäftigte mich dann nebenbei dieses herzergreifende und wunderschöne Liebeslied Tabu (Text / Lied) von Roger Cicero, das mich monatelang nicht losgelassen hat. Schlussendlich überlegte ich mir eine Handlung zu der dort beschriebenen Dreiecksgeschichte zwischen zwei besten Freunden und einer wunderschönen Frau. Und die warmherzige Eishockey-Romanze Auf die Plätze, Kuss – und Tor! entstand.
2016 nahm ich mir dann – nach acht Jahren Pause und dreieinhalb Romane später – erneut „just for fun“ meinen allerersten Roman über die filmbegeisterte Bibliothekarin vor. Wie würde ich ihn erleben? Wäre ich immer noch so fasziniert von den Figuren? Würde ich beim Lesen dem männlichen Hauptdarsteller wieder so schnell verfallen wie damals? Wäre ich von der Geschichte immer noch so gefesselt?
Es hat mich selbst überrascht, aber es war tatsächlich wieder genauso wie damals. ;-) Nur habe ich gemerkt, dass ich mich sprachlich weiterentwickelt habe und der Roman in der Beziehung noch Korrektur benötigte. Erst 2021 war ich soweit, mein allererstes Roman-„Baby“ in die Welt zu entlassen. ;-)